Selbstverständnis des Fachbereichs Hospiz und Palliativ
Der Fachbereich Hospiz und Palliativ bildet eine Anlauf- und Vernetzungsstelle im Erzbischöflichen Ordinariat für die Thematik der hospizlich- palliativen Versorgung. Gleichzeitig stellt er die Schnittstelle der Seelsorge zur Palliativmedizin und den Hospizvereinen bzw. Hospizdiensten dar und kooperiert mit andern Trägern aus diesem Bereich. Eine wesentliche Aufgabe stellt dabei die Sensibilisierung und Fortbildung im Bereich der seelsorglichen und spirituellen Begleitung in der Hospiz- und Palliativarbeit dar.
„Den Tagen Leben geben“
Dieses Motto, das auf Ciceley Saunders, die Begründerin der modernen Hospizbewegung zurückgeht drückt mit einfachen Worten aus, worum es in der Hospiz- und Palliativversorgung geht. Unterstützung finden Patienten und Angehörige bei Hospiz- und Palliativdiensten und in Ihrer Pfarrgemeinde. Dort stehen Ihnen Pflegekräfte und Ärzte/ Ärztinnen, Hospizbegleiter/ innen, Sozialarbeiter/innen und Seelsorger/innen mit Rat und Tat zur Seite.
Begleitung beim Sterben als Auftrag der Seelsorge
Neben der Begleitung im häuslichen Bereich durch die Gemeindeseelsorger, wird auch in den Hospizen und Palliativstationen und ambulanten Diensten spirituelle und religiöse Begleitung, die eine der vier Grundsäulen von palliative care darstellt, angeboten. Das Angebot der Seelsorge richtet sich dabei an Patienten und ihre Angehörigen und auch an Mitglieder der Versorgungsteams.
Palliative care und spiritual care
Laut WHO-Definition von 2002 ist die spirituelle Begleitung Teil des palliativen Auftrags. Mit Spiritualität wird dabei der Welt- und Lebensbezug, sowie die geistige Haltung eines Menschen bezeichnet.
Spirituelle Nöte, Themen und Ressourcen
Spirituelle Schmerzen sind Erfahrungen, die das Welt- und Lebensverständnis eines Menschen ins Wanken bringen. Gerade in der Situation des nahenden Lebensendes können Fragen nach Schuld, Sinn, persönlicher Biografie und Betroffenheit in den Vordergrund treten. Auch die Frage nach Gott und die Suche nach einem tragfähigen Glauben, sowie die Grundfragen jeder menschlichen Existenz nach dem Warum, Wozu und Wohin können zu wichtigen Themen werden.
Was ist spirituelle Begleitung?
Spirituelle/religiöse Fragen verlangen nicht nach einen vordergründigen Antwort. In der spirituellen Begleitung geht es darum, einen Raum des Verstehens anzubieten, in dem diese Fragen gestellt und mitgetragen werden können. Aufmerksam die spirituellen Nöte, Themen und Ressourcen eines Menschen wahrzunehmen ist Aufgabe aller an der Versorgung Beteiligten. Die Seelsorge und oft auch die psychosozialen Berufsgruppen bringen dabei eine vertiefte Kompetenz in Gesprächsführung und Begleitung ein. Voraussetzung für eine professionelle spirituelle Begleitung ist neben der Erfahrung und Reflexion der eigenen gelebten Spiritualität auch Kenntnis und Wissen über Religionen und Weltanschauungen und die Fähigkeit diese in Kommunikation zu bringen.
Die Bedeutung von Spiritualität und Seelsorge in der Palliativmedizin wird auch in der jüngst veröffentlichten „S 3 Leitlinie Palliativmedizin für Patientinnen und Patienten mit einer nicht heilbaren Krebserkrankung“ dargestellt. Diese onkologische Leitlinie benennt die wesentlichen Inhalte der palliativen Versorgung und enthält neben medizinischen Behandlungsstandards auch Hinweise zur psychosozialen und spirituellen Begleitung von Palliativpatienten. Eine Patientenleitlinie dient der Aufklärung von Patienten und Angehörigen zu den Möglichkeiten der Palliativmedizin, um Betroffenen Unterstützungsmöglichkeiten im Umgang mit dem Lebensende aufzuzeigen. Neben der Information über Behandlungsmöglichkeiten der körperlichen Symptome befasst sie sich auch mit Themen wie Kommunikation, Begleitung in der Sterbephase und Versorgungsstrukturen. Seelsorgliche Begleitung wird dabei als wichtige Unterstützungsmöglichkeit genannt.